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Geländegängig: Der neue Astra HHD 9

17.10.2013 08:00 Uhr
Geländegängig: Der neue Astra HHD 9
Zweispurig: Hinten keilt der Astra deutlich aus
© Foto: Gregor Soller

Der neue Astra HHD 9 teilt sich die Kabine mit dem Iveco Trakker, fährt sich aber anders.

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Alles so vertraut hier! Lediglich ein paar Kunststoffbeplankungen machen aus der Kabine des Iveco Trakker den neuen Astra HHD 9.

Trotz längerem vorderen Überhang bietet er etwas höhere Böschungswinkel als sein Vorgänger HHD 8 und hat darüber hinaus bei vergleichbarer Motorisierung und Rahmenkonfiguration um rund 700 Kilo abgespeckt. Dafür wuchs der Wendekreisdurchmesser je nach Radstand um 2,4 bis 2,6 Meter. Rahmen und Radstände änderte Astra gegenüber dem Vorgänger nicht. Die ersten Achsen liegen 1900 Millimeter auseinander, beim Trakker sind es 1875 Millimeter. Das macht den Iveco zu einem komfortablen 8x4 bzw. 8x6, der obendrein vergleichsweise leise arbeitet.

Nicht so der Astra: Nach dem Schlüsseldreh fällt der sonst nähmaschinenartig säuselnde Cursor 13 in ein dumpfes Grollen, was auch dem fetten, stehenden Auspuffschlot auf der Beifahrerseite zu verdanken ist. Damit macht er klar: Er ist zum Anpacken da und sein natürlicher Lebensraum sind eigentlich die Marmorsteinbrüche in Carrara oder die Minen dieser Welt. Das wird äußerlich durch eine massive Stahlplatte über der Kabine dokumentiert und antriebsseitig durch die Allison-Siebengang-Wandlerautomatik.

IVECOS CURSOR 13 KLINGT IM ASTRA VERDAMMT BÖSE!

Die lässt den Cursor 13 erst mal brüllen und drehen, bevor sie dann einigermaßen ruckfrei hochschaltet. Auf der Straße tut sie das gefühlt viel zu spät, aber in der Grube ergibt das dann Sinn: An steilen Rampen schätzt man das lange Halten der Gänge, die sich per Wählhebel jederzeit sperren lassen.

Die primären Bedienelemente sind alle um den Fahrer herum angeordnet. Den Hebel für die Kipphydraulik der schweren italienischen "Cantoni & C"-Mulde flanschte man hinten am Allison-Schaltpodest an - wer am Tag 50 Mal oder noch öfter abkippt, kann das Gefummel zwischen Tür und Sitz nicht brauchen!

Der systembedingte Kriechmodus erleichtert das Rangieren an Abkippstellen in schwerem Gelände: Man positioniert den Italiener per Bremspedal exakt an der Stelle, an der man ihn braucht. Die Betriebsstopper verzögern rundum mit soliden Trommeln, die Iveco-typisch nach dem (bei einigen Werkstätten verschrieenen) Duo-Duplex-System arbeiten und die Fuhre trommeltypisch sanft und linear abbremsen, was man beim Kriechen im Standgas zu schätzen weiß. Bei der Lenkung versuchte Astra, einen Kompromiss zu finden aus der gewünschten Exaktheit der Straßenfahrzeuge und den Anforderungen eines harten Geländes, wo auf groben Steinen dem Fahrer nicht gleich das Lenkrad aus der Hand schießen soll. Die grobstolligen Geländereifen der Dimension 13 R 22,5 tun ihren Teil dazu, dass die Steuerung nicht zu exakt ausfällt. Mit dem massiven Rahmen und den Blattfedern kommt der Astra leer deutlich "hölzerner" daher als der Trakker, dem er von der Bedienung her gleicht. Doch je mehr man ihm aufpackt, desto sanfter wird er.

Dann müssen die 480 Pferde aber alle antreten: 40 Tonnen entsprechen hier eher der unteren Gewichtsgrenze der Zuladung als dem Gesamtgewicht. Entsprechend zeigt der Drehzahlmesser gar keinen grünen, sondern nur einen gelben und einen roten Bereich an.

Da die Allison-Automatik prinzipiell gern erst zwischen 1500 und 1700 Touren schaltet, beginnt Sektor Gelb erst bei 2000 Touren - alles darunter darf je nach Schwere des Geländes als "grün" gelten.

Ivecos Turbo-Motorbremse versucht, die Verzögerung mit 255 kW respektive 347 PS zu unterstützen, was bei den offiziell zugelassenen 50 Tonnen Gesamtgewicht schon etwas knapp wird. Also schiebt man den Allison-Wählhebel auf die zwei oder gar eins zurück, was den Astra auch steile Stiche brav im Zeitlupentempo bergab kriechen lässt.

MIT DER VERWANDTSCHAFT HAT ER WENIG AM HUT

Nach der Runde ist klar: Obwohl sich der Astra Kabine und Motor mit dem des Trakker teilt, ist er doch ein komplett anderes Auto, das sich seinen eigenen Auftritt redlich verdient hat. Iveco Trakker? Wer soll das sein?

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