„Zur Wahl stand eine Großbaustelle in Baden Württemberg und das Filmstudio, das den nicht zu unterschätzenden Vorteil einer Heizung hatte“, erklärt Pressesprecher Heinz Gottwick die ungewöhnliche Wahl des Präsentationsortes.
Zu Beginn präsentiert Daimler-LKW-Vorstand Andreas Renschler gute Zahlen: Bereits nach elf Monaten hat Daimler Trucks im Jahr 2012 das Gesamtjahresvolumen aus dem Jahr 2011 von rund 426.000 Einheiten mit seinen sechs LKW-Marken Mercedes-Benz, Fuso, Freightliner, Western Star, Thomas Built Buses und BharatBenz erreicht. "Trotz volatiler Märkte ist uns mit Daimler Trucks im Jahr 2012 eine deutliche Absatzsteigerung gelungen, und auch in diesem Jahr wollen wir wachsen – insbesondere im zweiten Halbjahr", sagte Renschler. "Unser globales Geschäftsmodell zahlt sich aus. Hinterließ die Schuldenkrise in Europas Märkten Bremsspuren, konnte Mercedes-Benz auch dank der vom neuen Actros angeführten Modelloffensive ausscheren. Schon heute werden drei von vier neuen Mercedes-Benz Actros LKW in Deutschland mit Euro-6-Technologie bestellt.“
Trotz aufwändiger Euro-6-Technologie soll der Arocs sparsamer unterwegs sein als die Vorgängermodelle. Bestellt werden kann er ab Februar, die Fertigung startet im Mai. Wie wichtig das Bausegment für Daimler ist, betont der neue LKW-Chef, Stefan Buchner: „Hier, auf dem Bau, liegen unsere Wurzeln“. Er fügte hinzu: „In Deutschland trägt nahezu jeder zweite schwere Baustellen-LKW den Stern auf der Haube. Und weltweit sind gut zwei von fünf verkauften Baufahrzeugen Mercedes-Benz-LKW.“
Daimler Trucks-Chef Andreas Renschler prognostiziert dem neuen Arocs eine erfolgreiche Zukunft: „Global gesehen stehen die Zeichen im Nutzfahrzeuggeschäft auf Wachstum. Das liegt nicht zuletzt an der Bauindustrie. Selbst für Deutschland geht die Baubranche von einem jährlichen Bedarf von 250.000 neuen Wohnungen aus. 2012 wurde dieser Wert um 40.000 Einheiten verfehlt, dieses Jahr voraussichtlich um 20.000. Mit anderen Worten: Es herrscht Nachholbedarf.“
Decken soll diesen der Arocs mit 16 Motoren, die zwischen 238 und 625 PS leisten (darunter auch der neue 15,6 Liter große OM 473) und 14 Kabinen, die von der 2,3 Meter schmalen Hütte bis zum Big Space mit ebenem Boden reichen. Neu ist ein Zuschaltallrad und ein hydraulischer Radnabenantrieb wie bei MAN und Renault, der aber mit Powershift, Retarder und sämtlichen Nebenabtrieben gekoppelt werden kann. Die Motoren schaffen bis zu 3000 Nm und 625 PS, was vor allem für große Kräne und Betonpumpen interessant ist. Zwei Rahmen mit Stahl- und Luftfedern sorgen für das stabile Rückgrat.
Besonders stabil fällt der „Grounder“ für schwere Einsätze aus, den Gegenpart übernimmt der „Loader“, der als gewichtsoptimiertes 8x4-Mischerfahrgestell nur 9,1 Tonnen wiegen soll. Möglich machen das 385er-Einzelreifen an der Hinterachse. Geschaltet wird immer per Powershift, die Handschaltung kostet künftig Aufpreis. Erweitert wurde auch das Programm der Rahmen und Achsformeln ab Werk, das nachträgliche Umbauten überflüssig machen soll. Für ganz besondere Fälle kann man sich aber weiter an die bekannten Umbauer wenden. Es gibt ein neues Finanzierungsmodell, das bei gleichem Zinssatz unterschiedlich hohe Zahlungen beinhaltet, die saisonbedingt erhöht oder abgesenkt werden können. Damit wird nicht nur die Produktpalette, sondern auch deren Bezahlung für den Endkunden flexibler.