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Test & Technik: Actros auf Russisch

24.03.2021 15:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Test & Technik: Actros auf Russisch
Trotz stark überarbeiteter Optik ist die Basis des Mercedes-Benz-Actros noch problemlos erkennbar
© Foto: Kamaz

Seit 2008 arbeiten Daimler und der russische Hersteller Kamaz zusammen. Jüngstes Kind ist das "Kamaz Continent-Konzept", das auf dem aktuellen Mercedes-Benz Actros basiert.

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Über 9000 Straßenkilometer liegen im riesigen Russland zwischen westlicher und östlicher Grenze. Entsprechend lange Distanzen legen die Lkw-Fahrer dort zurück.

Damit sie dabei in Zukunft maximal autark, sicher und komfortabel unterwegs sein können, stellte Kamaz das „Continent-Konzept“ auf die Räder. Unschwer zu erkennen: Die technische Basis für die zweiachsige Zugmaschine liefert der aktuelle Mercedes-Benz Actros, schließlich besteht zwischen den beiden Herstellern bereits seit 2008 eine enge Zusammenarbeit. Erst kürzlich feierte man in der russischen Fabrik die Montage des 25.000sten Mercedes-Lastwagens.

Das, was die Kamaz-Ingenieure aus der Zugmaschine zauberten, sollte man sich in Wörth am Rhein genau ansehen, denn viele Details und vor allem Ausstattungen dürften auch westeuropäischen Langstrecken-Profis gefallen. Wie beispielsweise das Waschbecken, das in der „ehemaligen“ BigSpace-Kabine mit ebenem Boden und 1,98 Metern Innenhöhe zur Verfügung steht. Einen Beifahrersitz sucht man dagegen vergeblich, der Continent ist konsequent auf Alleinfahrer zugeschnitten.

Das Konzept verfügt sogar über einen Backofen

Ebenfalls an Bord befinden sich neben einer Mikrowelle zusätzlich ein Mehrzweckofen, ebenso ein groß dimensionierter Safe für Wertgegenstände, ein Klapptisch sowie ein 90 Zentimeter breites Bett.

Auch am Arbeitsplatz legten die Kamaz-Designer Hand an. Zwar ist das Grundlayout des Actros-Armaturenträgers mit seinen Flaschen-/Becherhaltern und 24-Volt-Steckdosen noch gut erkennbar, den Rest gestaltete man in Nabereschnyje Tschelny, einer 500.000-Einwohner-Stadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan, nach eigenem Geschmack.

Wie das Vorbild setzte man dabei vorrangig auf Digitales. Alle Instrumente wie Tempoanzeige und Drehzahlmesser arbeiten zeitgemäß mit dieser Technik. Ebenso das riesige, in Zahlen 15,5 Zoll messende Touch-Display rechts in der Mittelkonsole, das für Infotainment und Klimaregelung verantwortlich ist. Auch Verbrauchsauswertung, Internetsurfen oder die Nutzung von Apps ist von hier aus möglich. 

Eine völlig neue Idee ist dagegen der im Lenkrad integrierte Bildschirm, ebenfalls mit Touchfunktion, auch wenn dieser während der Fahrt wohl kaum gefahrlos bedienbar sein dürfte.

Digitale Anzeigen, rechts im Bild ist der Mehrzweckbackofen zu sehen
© Foto: Kamaz

Der Prototyp kann nach Level 3 autonom fahren

Da ist es gut, dass der Continent auch die umfangreiche Sicherheitstechnik des Acros übernommen hat. Der sogenannte Highway-Pilot erlaubt autonomes Fahren nach Level 3 und soll laut Kamaz sogar einen Spurwechsel auf der Autobahn selbstständig durchführen sowie autonom abbiegen können.

Außerdem an Bord: eine automatische Alkoholkontrolle, für die der Fahrer in kein Mundstück blasen muss und die vor jedem Motorstart aktiv wird. Außerdem behalten zwei Kameras den Fahrer während der Fahrt im Auge und schlagen Alarm, sobald sie Anzeichen für aufkommende Müdigkeit registrieren.

Einen Schritt weiter als Mercedes-Benz beim aktuellen Actros geht das Kamaz-Konzept beim Thema Außenspiegel: Neben den Haupt- und WeitwinkelRückblickern haben die russischen Ingenieure auch den Front- und Rampenspiegel digitalisiert. Zudem wurden die Displays, auf welche die zahlreichen Kameras ihre Bilder projizieren, formschön in die A-Säulen integriert.

Kommen wir zum Maschinenraum des Kamaz: Hier arbeitet mit dem 12,4 Litergroßen Sechszylinder ein Eigengewächs aus dem Hause Kamaz. Hinzu kommt ein zusammen mit Liebherr entwickeltes Hybridsystem, bestehend aus Elektromotor und dazugehöriger Batterie, das dem Diesel entweder an Steigungen unter die Arme greift oder in urbanen Gebieten auch autark für abgasfreien Vortrieb sorgen kann.  

Der Continent soll mit 25 l/100 km Diesel auskommen

Gleichzeitig soll das System auch für niedrige Verbräuche sorgen; Kamaz verspricht für den ausgeladenen Sattelzug niedrige 25,0 l/100 km.

Bis oder ob die Kunden überhaupt in diesen Genuss kommen, wird es aber noch einige Zeit dauern. Laut Kamaz könnten in fünf Jahren einige Technikkomponenten des Continent in Serie gehen.

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