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Die GPS-Tempomaten arbeiten in allen drei Lkw exzellent

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Die SteamSpace-Kabine bietet einen ebenen Boden, dafür fällt der Einstieg höher aus
© Foto: Karel Sefrna/TRUCKER

Keine Punkte mehr aufzuholen gibt es für den Stern beim Zusammenspiel von Getriebe und Motor mit dem GPS-Tempomaten – bislang eine Domäne des Actros. Dabei ist es keinesfalls so, dass der Mercedes diese nicht mehr perfekt beherrschen würde, nur haben die Systeme der Konkurrenten kräftig aufgeholt. Unterschiede offenbaren sich lediglich in der Philosophie: Rollt der Actros eigentlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Neutral-Modus, lassen MAN und Scania den Gang meist drin und setzen auf die verbrauchsfreie Schubabschaltung – welche Strategie am Ende die bessere ist, lässt sich pauschal nicht sagen, sondern hängt von der jeweiligen Situation ab.

Eine von uns schon oft bemängelte Problematik sollte Daimler aber endlich mal ­angehen: Rollt der Actros im Eco-Roll-Modus in eine Steigung hinein, braucht die Elektronik zu lange, um den Kraftschluss wiederherzustellen. So fällt die Tachonadel einige km/h unter die eingestellte Tempomatgeschwindigkeit, die der Motor – sofern überhaupt möglich – am Berg mühsam wieder aufholen muss. MAN und Scania beherrschen diese Disziplin besser, indem sie entsprechend früher den Kraftschluss wiederherstellen.

Durchweg auf hohem Niveau präsentieren sich die Lenkungen der drei Testfahrzeuge. Neues offenbart hier der Scania, der nun ebenfalls über eine elektromechanisch gesteuerte Steuerung verfügt. Die präsentiert sich erfreulicher Weise ähnlich fahraktiv wie die bisherige Lenkung – genau so, wie man es von der Marke eben erwartet. Die elektronische Unterstützung bildet die Grundlage für Assistenten wie eine aktiv eingreifende Spurbindung, mit der das Testfahrzeug zwar noch nicht ausgerüstet ist, mit der Scania aber den Anschluss an die Konkurrenten auf diesem Gebiet wiederherstellen will.

Dass der Mercedes-Benz kommoder über Fahrbahnunebenheiten hinweggleitet, liegt vor allem an seinen Zweiblatt-Parabeln an der Vorderachse. Scania und MAN haben dagegen alternativ Einblatt-Federn im Programm, deren Gewichtsvorteil man guten Gewissens mitnehmen kann, denn der Fahrkomfort fällt in beiden Fällen befriedigend aus. Nicht wirklich störend ist, dass die höher montierte Actros-Kabine bei Kurvenfahrt etwas mehr zur Seitenneigung tendiert – viele Fahrer werden das in Hinblick auf den ebenen Kabinenboden gerne akzeptieren.

Als ältester Vertreter des Test-Trios – schließlich ist das aktuelle R-Modell auch schon wieder seit vier Jahren auf dem Markt – präsentiert sich der Arbeitsplatz des Scania noch mit weitgehend analogem Bedienkonzept. Nachteile ergeben sich dadurch nicht, Bedienung und Ergonomie gehören weiterhin zum Besten, was der Markt bietet. Trotzdem arbeitet man in Södertälje sicher intensiv an einem neuen digitalen Konzept.

Ohne Scheinwerfer im Hochdach und sogar ohne Dachluke ist dieser R 410 auf niedriges Gewicht getrimmt
© Foto: Karel Sefrna/TRUCKER

Das Bedienkonzept des MAN kommt bei den Testern gut an

Orientieren dürfen sich die Scania-Ingenieure gerne bei der Konzernschwester MAN: Die Bedienung mittels des in der Mittelkonsole integrierten Smart-Select-Buttons geht im TGX schon nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über – auch weniger digitalaffinen Fahrern.

Im Mercedes-Benz mit seinem Touchscreen rechts vom Fahrer braucht die Gewöhnung deutlich länger. Selbst einfache Funktionen wie das Einschalten der Nebelleuchten funktionieren ausschließlich über den Bildschirm. Zwar helfen Schnellwahltasten, dennoch sind die Augen des Fahrers deutlich länger vom Geschehen auf der Straße abgelenkt.

Wichtiger dürfte den meisten Chefs das Thema Wirtschaftlichkeit sein. Grundsätzlich macht man bei dieser Wertung mit keinem der drei Lastwagen einen Fehler, denn die Unterschiede fallen mit weniger als 0,3 l/100 km gering aus. Trotzdem hat MAN seine Hausaufgaben auch hier gemacht, denn der TGX 18.430 zieht unseren Testauflieger mit 23,41 l/100 km am sparsamsten über die Testrunde. Dass er dabei knapp 1 km/h langsamer unterwegs ist als der schnelle Scania, dürfte für die meisten eine untergeordnete Rolle spielen. Das hohe Tempo des R 410 resultiert aus seiner kurzen Achsübersetzung; mit einem drehzahlschonenderen Übersetzungsverhältnis wäre verbrauchsseitig vielleicht mehr für den Schweden drin gewesen?

Freuen wird man sich in München auch über die Fahrerwertung, denn die entscheidet der MAN ebenfalls klar für sich. Vor allem bei Antriebsstrang, Fahrwerk und Bedienung sammelt der neue TGX Punkte – gut gebrüllt, Löwe!


Fazit:

Glückwunsch an MAN, der 430er-TGX zeigt in diesem Vergleich tatsächlich seine Krallen. Er entscheidet die Fahrerwertung für sich und liegt auch beim Verbrauch vorne. Wobei bei letzterem Thema alle drei Testfahrzeuge eine sehr gute Vorstellung abliefern. Trotzdem dürfte man sich bei Scania ärgern, denn mit einer längeren Gesamtübersetzung hätte der R 410 beim Spritkonsum vielleicht noch besser ausgesehen? Auch der Mercedes-Benz liegt nur um einen kleinen „Schluck“ hinten, mehr Verbesserungspotenzial offenbart der Stern beim Getriebe, wie auch der OM 471 in Sachen Kraftentfaltung nicht ganz mit den beiden VW-Brüdern mithalten kann.



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