Mindestens genauso wichtig war drei Jahre zuvor die Entscheidung, endlich selbst Berufskraftfahrer auszubilden. Was sich ausgezahlt hat, wie Thomas Mertens mit Nachdruck versichert und auch auf Fahrerinnen verweist, die bereits seit Jahren ihren Platz im Fahrerteam gefunden haben. Auch Ehrgeiz begrüßt der Arbeitgeber. Derzeit sind zwei Fahrer gerade an ihrer Ausbildung zum Kraftfahrzeugmeister. Dass es genauso auch andersherum funktionieren kann, zeigt Bernd Bartniks Sohn Sebastian. Der Nutzfahrzeugmechaniker tauschte erst jüngst seinen Blaumann gegen den Fahrersitz ein.
Gute Planung heißt: Breit aufstellen, perfekte Vernetzung
Fahrer wie Disposition profitieren in Rinteln seit vier Jahren von der Zusammenführung moderner Systeme: So wurde das Transportmanagement mit dem Warenwirtschaftssystem verknüpft, um Abläufe zu automatisieren. „Größter Vorteil für die Fahrer ist die Tatsache, dass sich lange Wartezeiten erledigt haben“, erklärt Alfons Tebben. „Zeit sparen wir hier aber schon vor der Abfahrt“.
Die Auftrags-Plandaten werden zum Ansteuern des Hochregals verwendet. Sobald sich der Fahrer in der Dispo meldet, startet die Kommissionierung und Tourzusammenstellung. „Schon bevor das Fahrzeug an die Rampe fährt, sind die Paletten in der richtigen Reihenfolge zum Laden bereit.“ Spediteure von außerhalb bekommen am Vortag Bescheid, wann die Touren zusammengestellt und die Paletten ladefähig sind. Die Tablets der Fahrer sind mit allen erforderlichen Daten gefüttert. „In der Regel ist ein Nachfragen überflüssig“. Der aktuelle Sendungsstatus der Aufträge wird zurück an die Dispo übermittelt. Das klappt, da die Telematikdaten ins Navigationssystem des Tablets integriert wurden. „Falls Kunden bei uns nachfragen, wo die Ware bleibt, kann ich sofort konkrete Angaben machen. Das System berechnet den Ankunftszeitpunkt in der Regel sehr genau, abhängig von der aktuellen Verkehrslage. Das hilft auch bei der Auswahl für Rückladungen geeigneter Fremdaufträge bestens.
Wo sich ein passender Lkw für eine Fremdladung befindet, sei schnell auszumachen. Dass auch die Fahrerstammdaten zur Fahrerkartenkontrolle ins System integriert sind, freut vergessliche Fahrer – sie werden benachrichtigt, wenn Kontrolltermine anstehen. Selbst für die eigene Fitnesskontrolle genügt nach Schichtende ein kurzer Weg hinters Palettenlager: Dort wurde das ehemalige Haus des Seniorchefs zum zweistöckigen Mitarbeiter-Fitnessstudio umgebaut.